Das Silvesterdrama
Ich sitze im Bett und höre Radio. Es
läuft Piano Man von Billy Joel. Das ist gut. Denn es ist eines
meiner Lieblingslieder. Ich muss da immer mitsingen, egal in welcher
Stimmung ich bin. Dann stelle ich mir vor, ich säße in einem urigen
Pub und alle Gäste würden mitsingen. Das macht mir gute Laune.
An einem Samstagabend im Bett zu sitzen
und Radio zu hören ist eigentlich nichts ungewöhnliches, außer es
ist Silvester und man ist 26 Jahre alt. Leute in meinem Alter haben
an Silvester nicht zu Hause zu sitzen, außer vielleicht sie sind krank.
Stattdessen muss man sich mit möglichst illustrer Begleitung auf
einer unvergesslichen Party möglichst blendend amüsieren...ich
führe das jetzt nicht weiter aus. Jeder kennt das Theater.
Ich hatte mir diesmal fest vorgenommen,
dass ich da nicht mitmache und eigentlich alles sehr gut geplant:
Abendessen mit einer Mitbewohnerin, ein bisschen Prossecco trinken,
dann Filme schauen, bis das Geböller so leise ist, dass man schlafen
kann. Am nächsten Morgen früh aufstehen, kein Kater. Super Sache.
Leider hatte ich vergessen, dass vor
Silvester „zwischen den Jahren“ ist und davor ein paar
Weihnachtsfeiertage. Diese Zeit habe ich bei meiner Familie auf dem
Land verbracht und es eigentlich sehr genossen, der wuseligen, lauten
Großstadt nach langer Zeit endlich mal wieder den Rücken zu kehren.
Aber nach einer Woche bekam ich einen kleinen auf-dem-Land-ist-es-mir-doch-zu-ruhig-Koller und war mir
nicht mehr ganz so sicher, ob ich es wirklich wagen sollte, Silvester
in Berlin zu Hause zu verbringen.
Den Rest der Geschichte kürze ich ab:
Svenja will nach Kreuzberg, Svenjas Begleitung will nicht nach
Kreuzberg, weil sie Angst vor Böllerattacken hat. Svenjas Begleitung
will sich erst zum Ferwerkschauen treffen, Svenja findet das doof,
vor allem weil die Begleitung partout nur in Mitte Feuerwek schauen
will...und schon war das alte Silvesterdrama wieder da.
Das End' vom Lied war: Ich blieb zu
Hause. Erst war ich traurig, da meiner Freundin perfektes Feuerwerkschauen wichtiger war als meine Begleitung und hatte auch ein bisschen Schiss, dass mich die Einsamkeit überfallen könnte, aber dann war es vollkommen
OK.
Mit der Mitbewohnerin Feuerwek
geschaut, mit einer Schwester telefoniert, die Reste des
Flammkuchenbackens in der Küche beseitigt und schon war es ein Uhr.
Dann habe ich noch ein Schlückchen Prosecco getrunken und das Radio
angemacht. Und ein wenig geschrieben.
Liebe Leser, ich wünsche euch ein
wunderbares neues Jahr und an alle Silvestermuffel: Bleibt das nächste Mal ruhig einfach zu Hause.
Kommentare
frohes neues jahr, liebe svenja!
auch dir ein wunderbares neues jahr. ich bin krank. und auch meinen silvesterabend habe ich daheim verbracht. und ich muss sagen: es war gar nicht so übel, keine hohen erwartungen an "die silvesterparty", die eh nicht erfüllt werden können, zu haben.
liebst, anne.
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Lost in the Haze: Fashion Blog
ist aber auch völlig okay, wenn du nicht magst.;D
ein wundertolles neues jahr wünsch ich dir!!!
liebgruss
eni